Freitag, 6. April 2007
Technosexual = ungewollte Schwangerschaft?
Seit einiger Zeit spammed eine Gruppe von bezahlten Bloggern die Kommentare der vielgelesenen Blogs zu, meist mit Kommentaren, die wenig mit dem eigentlichen Artikel zu tun haben, aber gewisse Schlagworte publik machten, immer versetzt mit einem Link zum jeweiligen Blog des Kommentators. Wie sich herausgestellt hat, sind allesamt bezahlt und allesamt bewerben ein neues Parfüm.

Da freut sich der Blogger. Da darf er gleich mal als Werbeplattform für eine Schleichwerbeplattform dienen. Da einige Blogger nicht so erfreut waren, haben sie Rechnungen an die Agentur geschickt, Don Alphonso fährt in der Blogbar gleich einmal schwereres Geschütz auf und droht mit schärferen Maßnahmen. Völlig zu recht, wie ich finde. Denn Werbung hat Grenzen. Doch scheinbar reicht es nicht mehr deutlich darauf hinzuweisen, was man von solcher Werbung hält und sie schlicht zu verbieten.

Notfalls muss man dann zur (juristischen) Pille danach greifen, um diese ungewollte (Werbe-)Schwangerschaft zu verhüten. Man muss sich nicht alles gefallen lassen.

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Carfreitag
Es ist wieder soweit: Heute ist Carfreitag!

Horden von Autonarren werden zum Nürburgring strömen und dort den Tag verbringen. Und auch andernorts wird es ähnliche Aufläufe von Autofahrern geben. Doch ein Autonarr fehlt: Ich.

Warum? Weil ich kein Auto-Anguck-Narr bin. Denn das Fahren an diesen Tagen ist kein Spaß. Wieder werden größere Autokorsos die Autobahn verstopfen und sich dabei über alle verfügbaren Spuren verteilen, unabhängig von der Verkehrssituation und anderen Verkehrsteilnehmern. Wieder wird die Polizei scharf kontrollieren und einige Führerscheinneulinge zu Inhabern brandneuer Punkte in der Flensburger Verkehrssünder-Kartei machen. Und wieder wird die Nordschleife des Nürburgrings mit unfähigen Neulingen geflutet werden, die ihre Ringpremiere scheinbar bevorzugt vor großem Publikum erfahren.

Und so kommt es zu Unfällen. Und es wird wieder geweint werden in den Internetforen. Ja, ja, die schlimme, gefährliche Nordschleife. Und die ganzen Chaoten, die einfach mit "Mördertempo" links und rechts vorbeifahren. Auch die Zweirad-Fraktion wird wieder Grund zum Weinen haben, denn die bösen Dosen-Fahrer stehen ja nur im Weg. Und noch schlimmer sind natürlich diese Wahnsinnigen, die mit dem PKW den Motorradfahrer so gefährlich Nahe kommen. Oder noch schlimmer: Sogar Überholen!

Und Die, die nicht fahren, sondern nur schauen wollen, haben dann meist schon gen Mittag mehr Alkohol als Benzin im Blut. Aber Hauptsache genug im Sprit im Tank. Und zwar nicht nur im körperlichen Tank, sondern vorzugsweise auch in dem des Autos, insbesondere wenn man SuperPlus benötigt. Das geht am Carfreitag nämlich gern schonmal zur Neige.

Es ist jedes Jahr das Gleiche. Warum kann man nicht an einem ruhigeren Tag zum Nürburgring fahren? Die Grüne Hölle wartet. Nur ist sie heute noch höllischer als sonst.

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Live for Speed - virtuelle vs. echte Realität
LFS, wie Live for Speed meist kurz genannt wird, befindet sich derzeit im vierten Jahr seiner Entwicklung. Ziel der sehr kleinen Entwicklertruppe um Scawen Roberts ist es, eine möglichst realitätsnahe Simulation aller möglichen Rennsportarten auf vier Rädern zu simulieren. In der aktuellen Version mit der etwas eigenwilligen Bezeichnung LFS 0.5 S2 alpha W, bilden jedoch Rundstreckenrennen den Kern von Live for Speed.

Doch wie real ist eigentlich diese virtuelle Realität?
Live for Speed bezieht in seine Physikberechnungen schon eine Vielzahl von Faktoren mit ein, neben einem umfangreichen Setup werden auch Reifentemperaturen, Wind, Untergrund, Aerodynamik und Einflüsse der Schwer- und Fliehkraft berechnet.

Jedoch ist bereits das Setup nicht sehr nah an der Realität, denn nur wenige Rennwagen bieten derartig umfangreiche Einstellmöglichkeiten an, während es bei dem ebenfalls simulierten Formel-1-Boliden schon wieder an Einstellmöglichkeiten mangelt, gerade in Bezug auf die Elektronik. Auch sind die Auswirkungen mitunter unrealistisch, z.B. verändert sich der aerodynamische Abtrieb nicht durch die Fahrzeughöhe.

Viele einwirkende Kräfte sind auch stark vereinfacht: Der Wind ist statisch, ebenso die Schwerkraft. Die Fliehkraft wirkt auch sehr linear, was darauf schliessen lässt, dass die Reifen bei gleichbleibender Temperatur einen absolut linearen Grip-Verlauf haben. Und auch der auf der Strecke befindliche Gummiabrieb hat keine Auswirkungen auf das Fahrverhalten oder den Grip, obwohl er sogar durch zunehmende Verdunkelung der Strecke sichtbar gemacht wird.

Doch sind diese Punkte nicht alle zu vernachlässigen, so lange der Kern - also die Fahrphysik - ausgesprochen realistisch ist? In einem Wort: Jain.

Auch die Fahrphysik ist nicht bis in letzte Detail realistisch. Erfahrungen, die in Live for Speed gemacht worden sind, lassen sich nicht auf die Realität übertragen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass extreme Fahrzustände in der Realität durch viele Punkte, insbesondere die auf den Fahrer einwirkenden Kräfte, deutlich extremer werden, als sie es in einer kontrollierten Umgebung, wie auf dem PC, werden. Auch werden Situationen sensorisch völlig anders wahrgenommen. Während man bei Live for Speed jede Bewegung des Fahrzeuges am Bildschirm nachvollziehen kann (und muss!), geht diese Eigenschaft in der Realität verloren, da unser Kopf nicht fest mit dem Wagen verschraubt ist. Und auch quietschen die Reifen in der Realität nicht immer gleich, manchmal machen sie sogar gar keine Geräusche über den normalen Abrolllärm hinaus. In der Realität müssen wir uns auf unseren Gleichgewichtssinn, auch Popometer genannt, verlassen.

Und gerade aufgrund dieser mangelnden sensorischen Erfahrung wird Live for Speed immer eines bleiben: ein Spiel.

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