Montag, 9. April 2007
Dahinschleichen für den Weltfrieden
Im Lawblog fand ich gerade diese Geschichte. Inhalt: die Entdeckung der Langsamkeit. Der Autor erzählt davon, wie er mit etwa 140 Stundenkilometern von A nach B fuhr und stellte fest, dass er am Ende der Reise viel entspannter gewesen sei und nur eine halbe Stunde später angekommen ist. So weit, so gut. Sein Schluß, dass ein Tempolimit von 130 Km/H auf unseren Autobahnen eine Wohltat sei, ist für mich aber nicht nachvollziehbar.

Wenn er dann so entspannt angekommen ist, soll er doch dieses Tempo wählen. Es hindert ihn niemand daran. Aber ich möchte auch mal meine Familie besuchen und weniger als sieben Stunden unterwegs sein. An meinen bisherigen Wohnorten war bisher eine Autobahn ohne Geschwindigkeitsbeschränkung nie weit weg, ich bin es gewohnt, dass ich größere Distanzen sehr zügig überbrücken kann. Und ich bin dabei nicht im Stress, obwohl ich selbst zeitweise beruflich viel auf der Autobahn unterwegs war.

Die in diesem Erlebnisbericht geschilderte Ansicht ist einfach einseitig und egoistisch. Frei nach dem Motto: Ich finde es besser, also ist es besser.

Die dort ebenfalls genannten Berufsfahrer, die mit ihren Firmendieseln über die Autobahn fahren, dürften das etwas anders sehen. Für die bedeutet eine halbe Stunde pro Tour, die sie dank der teils unbeschränkten Autobahnen gewinnen, eine Stunde mehr am Tag. Eine Stunde, ein 24stel ihres Tages. Diese Stunde können sie mit Freizeit verbringen, sie könnten sich - so wie ich - vor den Rechner hängen, sie könnten sich - so wie ich - nochmal hinters Steuer klemmen und über eine schön geschwunge Landstraße dahingleiten.

Ob man die sprichwörtliche Freude am Fahren eher beim monotonen, zermürbenden Dahinschleichen durch endlose Betonwüsten oder beim entspannten Dahingleiten auf einer schön geschwungenen, landschaftlich reizvollen Landstraße wiederfindet, überlasse ich der Fantasie des Lesers.

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